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Afghanische Regierung verbietet TV Berichterstattung über Kämpfe

Seit Montag, den 1.3.2010 dürfen Journalisten nicht mehr über laufende Kampfhandlungen in Afghanistan berichten. Das berichtet Reuters:

Journalists will be allowed to film only the aftermath of attacks, when given permission by the National Directorate of Security (NDS) spy agency, the agency said. Journalists who film while attacks are under way will be held and their gear seized.

Der Grund ist klar: Bilder haben eine erhebliche politische Wirkung – TV Bilder allemal. Den USA ist das spätestens seit der Tet-Offensive des Vietcong 1968 bekannt. Zwar führten die USA bereits seit 1965 Krieg in Vietnam – erst die Durchführung militärischer Operationen in den Städten, insbesondere der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon machte über die TV Berichte in den USA den Krieg zu einem innenpolitische Thema.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=q1vJqTN-qVI[/youtube]
So war die Tet-Offensive zwar eine militärische Niederlage für den Vietcong, aber ein politisch-propagandistischer Erfolg und damit ein Wendepunkt des Krieges.
Genau das soll in Afghanistan verhindert werden.
NDS Geheimdienstsprecher Saeed Ansari erläuterte das Bilderverbot denn auch mit klaren Worten:

„Live coverage does not benefit the government, but benefits the enemies of Afghanistan,“

Schon in der Vergangenheit wurden Journalisten an der Arbeit gehindert – und etwa von afghanischen Sicherheitskräften geschlagen, wenn sie Auseinandersetzungen filmten.
Damit sollen Berichte wie der folgende etwa verhindert werden, den die New York Times verbreitet:

Bereits seit Mitte 2009 veröffentlicht die NATO keine Zahlen mehr über die getöteten Aufständischen – als Zeichen des „Strategiewechsels“, wie CNN berichtete. Auch das ist eine Lehre aus dm Vietnamkrieg:

The issue of publishing enemy body counts has been extremely sensitive to the U.S. military since the Vietnam War when the military regularly published large enemy body counts but seemed to be failing overall to make progress in the war.

Da verwundert es dann nicht, wenn ausgerechnet die Taliban neuerdings Verfechter der Pressefreiheit werden:

By imposing the ban on the coverage of independent news organizations, the puppet government tries to hide its failure in face-to-face fights with the mujahedin in all corners of the country,“ said a Taliban statement posted on its website.

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