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Karzai gegen Panzerhaubitze 2000


Minister Guttenberg hat angekündigt, die Panzerhaubitze 2000 in Nordafghanistan einzusetzen. Damit reagierte er auf den massiv vorgetragenen Vorwurf, die Bundeswehr sei in Afghanistan schlecht ausgerüstet und deswegen seien in den letzten zwei Wochen schon 7 Gefallene zu beklagen. Stichhaltig ist das Argument nicht wirklich, denn die USA, deren Soldaten sicherlich nicht „schlecht ausgerüstet sind“, sondern die modernsten Waffen haben, verzeichneten bis heute schon 1044 Gefallene in Afghanistan.
Ob sich Minister Guttenberg auch von der Werbung des Herstellers animiert sah? Hersteller Krauss-Maffei Wegmann schrieb auf seiner Website stolz:

Operation ›Medusa‹ in Afghanistan 07.11.2006… Zuverlässig als hochpräzises Kampfunterstützungssystem. Im September bestand die PzH 2000 ihren ersten scharfen Kampfeinsatz – allerdings im Dienst der niederländischen Streitkräfte während einer ISAF-Mission im Süden Afghanistans… Im Verbund mit ca. 2000 afghanischen ANA- und ISAF-Soldaten leisteten die niederländischen Artilleristen über 30 Kilometer weit reichende Feuerunterstützung bei Gefechten gegen Taliban-Rückzugsgebiete«

http://www.kmweg.de/spezial.php?id=20

Der militärische Sinn: Bei ihren Kriegshandlungen in Afghanistan versuchen die NATO-/OEF-Truppen ihre gigantische technische Überlegenheit auszunutzen. Dazu setzen sie Artillerie (dazu zählt eben auch die Panzerhaubitze 2000) ein, mit der sie die Aufständischen aus bequemer Entfernung beschießen können, ohne selbst getroffen werden zu können.

Bei diesen Einsätzen werden auch regelmäßig viele ZivilistInnen getroffen. Deswegen beschwerte sich Präsident Karzai bereits im Juni 2007:

Man bekämpft keine Terroristen, indem man eine Kanone aus 37 Kilometer Entfernung auf ein Ziel abfeuert. Da muss es einfach zivile Opfer geben.

(Karsai richtet Warnung an Nato, in: focus online 23..6.2007)
Aber dessen Meinung ist in westlichen Hauptstädten nicht so gefragt.

Comments

  1. Die Frage ist sowieso, wie Artillerie zum Schutz der deutschen SoldatInnen beitragen soll – die Gefahr ist, wie die letzten Tage gezeigt haben, eher deutlich näher als 37 km. Das macht noch nicht mal taktisch Sinn – entweder träumt hier jemand von einer Großoffensive bei übersichtlichem Frontverlauf, oder im BMVg weiss man gar nicht, wofür eine Panzerhaubitze da ist – Hauptsache groß!


    Jörg H.
    16. April 2010
  2. Vollkommen richtig die waffe gegen solche terroristen einzusetzen. Welcher Idiot läßt sich den gerne in die luft sprengen.Ich bin richtig gespannt was Sie schreiben wenn die
    auländischen Truppen zu hause sind und Frauen wieder gesteinigt werden und das Land wieder in die steinzeit zurück kehrt.
    Gruß


    Schmidt
    15. Juli 2010

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